Zum Ausprobieren: Künstliche Intelligenz für die Kaffeepause

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Leerlauf, fünf Minuten Kaffeepause? Wie wäre es, diese Zeit mit einer künstlichen Intelligenz (KI) zu verbringen? Es gibt mittlerweile vielfältige KI-Anwendungen im Netz, die ohne Vorkenntnisse ausprobiert werden können. Wer beispielsweise wissen möchte, wie alt ihn andere einschätzen, kann das leicht testen. Die Funktionsweise von KI macht das möglich. Was macht denn eigentlich eine künstliche Intelligenz aus? Vereinfacht gesagt: Sie lernt, aus vielen Daten Muster herauszufiltern. Auf Basis dieser Muster löst sie dann Aufgaben oder trifft Entscheidungen.

Test: Wie alt bin ich?

So wie bei der Anwendung „How old do I look“ von Microsoft. Die künstliche Intelligenz schätzt, wie alt eine Person ist. Kann sie das gut? Am besten selbst testen. Einfach auf der Webseite ein Foto hochladen, fertig. Die KI erkennt das Gesicht, umrahmt es und versieht es mit einer Zahl – dem Alter, auf das sie die Person auf dem Bild schätzt. Getroffen? Nicht immer. Mit Falten oder müden Augen kann die KI noch nicht so gut umgehen und schraubt das Alter geschätzt um satte 40 Jahre höher.

Kunst kopieren? Unbedingt.

Wer die KI-Pause lieber kreativ nutzen will, kopiert mit der Anwendung Deepart berühmte Kunst in eigene Bilder hinein. Picasso-Frauen, Mackes Tunisreise, Van Goghs Sonnenblumen – der Fantasie, welcher Stil kopiert werden soll, sind keine Grenzen gesetzt. Damit das klappt, lädt man das eigene Bild und eines des gewünschten Künstlers hoch und wartet. Denn je nachdem, wie viele KI- oder Kunstneugierige die Software gerade mit Aufträgen versorgt haben, kann die Verwandlung des Ursprungsbildes eine Weile dauern.

Fertig? Das neue Kunstwerk erscheint dann im Stil des gewählten Meisters auf dem Bildschirm. Dieses Bild lässt sich herunterladen, allerdings kostenlos nur in kleiner Auflösung. Wer mehr mit seiner Kombi-Kunst vorhat, kann das Bild für einen entsprechenden Preis auch großformatig bestellen. Deepart.io ist ein Projekt der Universität Tübingen, der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne und der Katholischen Universität in Louvain, Belgien.

Ein Beispiel: Hier hat die KI aus einem Urlaubsfoto, aufgenommen an einer der vielen Amsterdamer Grachten, einen „Macke“ gemacht. Das Bild erscheint nun im Stil des expressionistischen Malers August Macke.

Das Bild zeigt eine Häuserfront aus schmalen und einem etwas breiteren Haus. Das Bild wirkt wie mit Wasserfarbe gemalt, und zwar im Stile des Malers August Macke. Die Farben sind bund und etwas zerlaufen. Im Hintergrund ist blauer Himmel zu sehen.
Dasselbe Bild im Stil von August Macke
Das Bild zeigt eine typische Häuserfront in Amsterdam: drei schmale braune, etwas schiefe Häuser, Giebel. Ein Haus ist sehr schmal, das andere etwas breiter. Vorne rechts ist ein Laden zu sehen. Der Himmel ist etwas bewölkt, graue Wolken vor blauem Hintergrund.
Amsterdamer Grachten – Originalfoto
Wer bin ich? Künstliche Intelligenz testet Persönlichkeit

Wenn noch Zeit für einen weiteren Kaffee bleibt, bietet sich zum Abschluss eine Reise ins Ich an, nämlich ein Persönlichkeitstest. Das Unternehmen IBM hat in seinem Supercomputer-Programm Watson einen indirekten Persönlichkeitstest im Portfolio. Der lässt sich in der Demo-Version im Browser absolvieren. Indirekt heißt der Test deshalb, weil man nicht nur sich, sondern auch andere Menschen testen kann.

Dafür braucht die künstliche Intelligenz nur eine Textprobe – eine Selbstbeschreibung, ein Brief, eine E-Mail. Einzige Voraussetzung: englische Sprache und ausreichend Wörter, mindestens 100, gerne mehr, damit die KI genug Stoff hat. Text in einer Maske hochladen, Enter-Taste drücken. Und schon stehen die Ergebnisse schwarz auf weiß auf dem Bildschirm, einsortiert in Persönlichkeitsmerkmale, Bedürfnisse, Werte, Vorlieben.

Passt es? Teilweise. Der Test kann aber auch zu Überraschungen führen. „Sie mögen Musicals“. Stop. Da hat die künstliche Intelligenz aber deftig danebengelegen. Macht nichts. Personalabteilungen sind bereits von solchen KI-gestützten Systemen überzeugt und setzen sie zum Beispiel im Bewerbermanagement ein.

(Text: Kirsten Wohlfahrt)

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