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Plagiate: dem unechten van Gogh auf der Spur

Ist der van Gogh echt? Oder war hier ein Fälscher am Werk, der sein Handwerk gut beherrscht? Der Kunst-Scanner weiß es. Fraunhofer-Forscher haben ein System entwickelt, mit dem Bilder analysiert und Fälschungen erkannt werden können. 

Das funktioniert so: Scanner und Software erfassen die optischen Merkmale eines Gemäldes und vermessen es. Erfasst werden auch die Pinselstriche – und die sind nach Auffassung von Christian Teutsch, Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) in Magdeburg nicht zu fälschen. „Wir erkennen mit unserer Lösung garantiert jeden van Gogh. Ein Plagiat ließe sich aufgrund der Unterschiede in den Details der Farbaufträge und Erhebungen durch die Pinselhaare sofort identifizieren“, so Teutsch. 

Digitaler Fingerabdruck für Kunst und mehr 

Der Prototyp des Kunst-Scanners ist ursprünglich für einen anderen Zweck entwickelt worden: für die digitale Erfassung historischer Münzen. Das Fraunhofer-Institut hat nämlich im Auftrag des Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt ein System entwickelt, mit dem Münzen gescannt und digital beschrieben werden können. Bislang geschah das in aufwendiger Handarbeit. Der Scanner OSCAR (Optical System for Coin Analysis and Recognition) erfasst nun rund 1.000 optische Merkmale. Er erkennt laut Fraunhofer auch feinste Gebrauchsspuren wie Kratzer, Abbrüche, Konturen, Vertiefungen und Dellen, die ein Objekt einzigartig machen. Erstellt wird ein digitaler Fingerabdruck der Münze, ähnlich wie bei der Gesichtserkennung bei Menschen. Die Magdeburger Forscher sind sich sicher: Das neue System werde die Münzforschung in Europa „revolutionieren“.  

Wenn nun auch Kunstfälschern damit in Zukunft das Handwerk gelegt werden kann – darüber würde sich sicher auch Vincent van Gogh freuen. Der soll über seine Kunst übrigens einmal gesagt haben: „Ich kann nichts dafür, dass meine Bilder sich nicht verkaufen lassen. Aber es wird die Zeit kommen, da die Menschen erkennen, dass sie mehr wert sind als das Geld für die Farbe.“

(Text: Kirsten Wohlfahrt)

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