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Willkommen im smarten Stadtleben

Hohe Luftqualität, dynamische Straßenbeleuchtung, punktgenaue Mülleimerleerung. Sensoren messen den Herzschlag der Stadt. Daten der Bürger sind geschützt.

Wer früher mit dem Auto in die Reutlinger Innenstadt wollte, musste sich auf ein erhöhtes Verkehrsaufkommen einstellen: Die Suche nach Parkplätzen ließ Staus entstehen und belastete die Umwelt zusätzlich. Heute können Reutlingens Besucher die smaRT City App nutzen, um Parklücken auszumachen und gezielt darauf zuzusteuern. Ein Gewinn. Möglich machen dies spezielle Sensoren, die in Echtzeit anzeigen, wo ein Parkplatz belegt und wo einer frei ist.

Als erste mit dabei

Die schwäbische Stadt Reutlingen ist Teil des Pilotprojekts „Smart Urban Services“. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) untersucht die Initiative datenbasierte Dienstleistungsplattformen für die urbane Wertschöpfung. „Mit dem Pilotprojekt wollten wir das Thema Smart City für uns greifbar machen und praxisorientiert aufzeigen, welchen Mehrwert Digitalisierung unserer Stadt bieten und wie sie in überschaubaren Handlungsfeldern funktionieren kann“, erklärt Markus Flammer, Abteilungsleiter Wirtschaft im Amt für Wirtschaft und Immobilien der Stadt Reutlingen.

Dafür betrachtete Reutlingen gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO drei Aktionsbereiche: Harmonisierung des Stadtbilds, Umwelt und Verkehr sowie Einzelhandel und Tourismus. Für das Projekt wurden rund 500 Sensoren und Minisender, sogenannte Beacons, in der Innenstadt sowie den angrenzenden Hauptverkehrsachsen angebracht. „Unterm Strich ist es ein Blumenstrauß unterschiedlicher Sensoren, die uns Daten für die verschiedenen Anwendungsfälle liefern“, sagt Martin Feldwieser, Projektleiter beim Fraunhofer IAO.

Ein Beispiel

So sollen beispielsweise in der Reutlinger Innenstadt Unterflur-Mülleimer für Sauberkeit sorgen. Doch trübten überfüllte Behälter das Stadtbild regelmäßig. Der Straßenreinhaltung fehlten gezielte Informationen, um die Leerung effizient zu gestalten. Um diesen Zustand zu ändern, brachte die Stadt Müllsensoren an, die den Füllstand der Behälter per Ultraschall messen.

Sicherheit der Daten

Wie bewegen sich die Menschen durch die Stadt? Sind sie mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs? Mit Hilfe von Bluetooth detektieren die Sensoren den Verkehrsfluss sowie die Fußgängerrouten. Dabei werden auch MAC-Adressen erfasst, die Geräte eindeutig identifizieren und theoretisch Rückschlüsse auf ihre Besitzer zulassen.

„Um dem Datenschutz gerecht zu werden, werden personenbezogene Informationen direkt im Sensor pseudonymisiert und verschlüsselt“, erklärt Feldwieser. Für die Pseudonymisierung nutzen die Experten Salt (englisch für „Salz“). „Beim Salt-Verfahren werden sensible Daten gesalzen. Das heißt, sie werden mit einer zufälligen Zeichenfolge angereichert und anschließend gehasht“, sagt der Stuttgarter. „Der Salt-Wert folgt einem Schlüssel, der alle paar Stunden wechselt und einer Entschlüsselung durch Dritte zusätzlich vorbeugt.“

Hinweis: Hierbei handelt es sich um einen Auszug aus Heft 1 / 2020 des Datareports. Wenn Sie weiterlesen möchten, können Sie das Printheft kostenlos einmalig bestellen oder dauerhaft abonnieren.

(Text: Kirsten Wohlfahrt)

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