Exoskelette sind am Körper getragene Assistenzsysteme, die mechanisch auf den menschlichen Körper einwirken. Die Bezeichnung ist abgeleitet von Außenskeletten, wie man sie zum Beispiel bei Insekten als Stütz- und Schutzstruktur vorfindet. Diese mechanischen Hilfen entlasten oder stärken den Körper ihres Trägers. Ein Exoskelett unterstützt verschiedene Körpersegemente einzeln oder in Kombination. Oft stärkt es vor allem die tragende Rumpfmuskulatur.
Wo Exoskelette heute benutzt werden
Exoskelette sind vor allem für den Arbeitsschutz von besonderem Interesse, denn die Stützstrukturen verteilen zusätzliches Fremdgewicht so um, dass einseitige körperliche Belastungen vermieden werden. Ein Beispiel aus dem Sport: Skifahrer können eine Stütze mit Sensoren, Software und Luftpolstern am Knie anbringen und das beim Skifahren sehr beanspruchte Gelenk entlasten. In der medizinischen Rehabilitation helfen Exoskelette am Rückenmark Verletzten, das Gehen neu zu erlernen.
DEFIZITE KOMPENSIEREN
- Unterstützen gelähmter und verletzter Muskulatur
- Einsatz in Reha- und Sportmedizin
ENTLASTUNG BEI BEANSPRUCHUNG
- Entlastung von Schultern und Armen bei Arbeiten über Kopf
- Einsatz bei Tätigkeiten in der Industrieproduktion
STEIGERUNG DER LEISTUNG
- Transport von schweren Lasten
- Einsatzgebiete: Logistik und Militär
Im Video schaut sich die Reporterin von „funk“ verschiedene Einsatzgebiete von Exoskeletten an. „funk“ ist ein Angebot der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF und richtet sich vor allem an junge Menschen.
Federleicht
Ähnlich wie ein Rucksack werden passive Exoskelette eng am Körper getragen. Sie arbeiten zum Beispiel mit Federsystemen oder mechanischer Seilzugtechnik und leiten einwirkende Kräfte um. So unterstützen und entlasten sie einzelne Körpersegmente. Sie brauchen keine Energiequelle, sind leicht und können lange getragen werden.
Nur mit Strom
Bereits 1965 wurde in den USA an der Entwicklung eines Exoskeletts mit Antrieb gearbeitet, dem „Hardiman“, wenn auch mit mäßigem Erfolg. Aktive Exoskelette brauchen eine Stromquelle für die steuernden Elektromotoren und die verbaute Elektronik. Sie können sie oft mehrere Körperregionen gleichzeitig unterstützen, haben aber ein hohes Eigengewicht.
Koppelung ans Gehirn
Die Verbindung von Robotik und Neurowissenschaften könnte uns erlauben, Exoskelette aus „intelligenten“ Materialien, in denen Sensorik verbaut ist, über das Gehirn zu steuern. Entsprechende Forschungen führt zum Beispiel Gordon Cheng an der Technischen Universität München (TUM) durch. Damit beschleunigt er den Heilungsprozess bei Querschnittslähmungen.
Besser als Ironman
Industrie und Militär könnten von Ganzkörper-Robotern „à la Ironman“ stark profitieren. Hydraulische Gelenke erlauben sanfte, gezielte Bewegungsabläufe, die Körperkraft lässt sich bis um das 20-fache steigern. Hochleistungsfähige Batterien garantieren eine lange Laufzeit und somit auch Einsatzmöglichkeiten ohne Stromquelle in der Nähe. Erste Modelle werden schon heute auf dem Markt angeboten.
(Text: Andrea Brücken)
mehr input
- Exoskelette im Arbeitsschutz
Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik - Wintersport mit Exoskelett für die Knie
t-online - US-Militär: Experiment mit Kraftstiefeln
Mixed.de - Datareport Ausgabe 1/2021 mit Themen zu Mensch-Maschine-Interaktion
Download als PDF