Warum ChatGPT eine Chance ist

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Foto: Alexander Schmieden
Alexander Schmieden ist BildungsRebell. Als Programm-Manager der Intel-Bildungsprogramme Intel® AI for Youth und Intel® Skills for Innovation teilen er und
sein Team ihre Vision rund um gute digitale Bildung sowie ihr Know-how im Bereich der KI mit Entscheiderinnen, Lehrkräften und Schülern.

Der Bildungsexperte Alexander Schmieden sieht, dass Anwendungen wie die künstliche Intelligenz ChatGPT Lehrkräfte verunsichern. Dass das nicht so sein muss, sondern solche Tools sogar eine Chance für unser Bildungssystem sind, erläutert Schmieden im Kommentar:

ChatGPT ist in der deutschen Bildung bundesweit das gelungen, was dort bisher kein KI-Bildungsangebot erreichen konnte: Der Chatbot erzeugt Betroffenheit unter Lehrkräften und Weiterbildnern – und dies auf sehr breiter Basis. Genau das ist aber eine Chance, um insbesondere die schulische Bildung per se in unserem Land weitreichend und nachhaltig zu verändern. ChatGPT gibt uns die Hausaufgabe, Lehr-und Lernmethoden sowie die Prüfungskultur grundsätzlich zu überdenken und zu überlegen:

Wie können KI-Kompetenzen flächendeckend bereits in der Schule vermittelt werden? Dieser Weg wird angesichts der gewaltigen gesellschaftlichen Auswirkungen künstlicher Intelligenz alternativlos sein. Sie ist bereits heute eine Technologie, die in vielen Bereichen unseres Alltags und unseres Arbeitslebens genutzt wird. Es bedarf damit einer umfassenden Aufklärung darüber, was eigentlich dahintersteckt, wie sie prinzipiell funktioniert und welche Auswirkungen sie mit sich bringt. Und insbesondere im Hinblick auf unsere Fachkräfte von morgen müssen wir schnellstmöglich den Zugang zu diesem Know-how über Bildungsinhalte an Schulen ermöglichen.

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BildungsRebell

Ein Kompendium zu ChatGPT und Infomaterial zu den Bildungsangeboten finden Sie auf
bildungsrebell.de

Dafür müssen wir unsere Lehrenden insgesamt entsprechend schulen, um Lernende adäquat auf eine dynamische Lebens- und Arbeitswelt vorzubereiten. Die Zeit für einen konsequenten Einzug in die Lehrpläne und in die flächendeckende Qualifizierung der Lehrkräfte drängt. Zur Zeit der Dampfmaschine konnte Deutschland einen 10-Jahres-Vorsprung leicht aufholen. Bei dieser neuen technologischen Entwicklung, die unsere Welt gleichwohl mehr als markant verändern wird, zählt im Grunde jeder einzelne Tag.

Wie dies gelingen kann, machen uns andere Länder längst vor: In Indien beispielsweise ist das Fach „KI“ seit 2020 ein Wahlpflichtfach für jeden Schüler und jede Schülerin ab der 8. Klasse. Oder etwa in Polen werden aktuell mehr als 10.000 KI-Labore an den Schulen eingerichtet und die Lehrkräfte dafür qualifiziert. Um den Herausforderungen durch KI für den Bildungsbereich angemessen zu begegnen, brauchen wir eine Kraftanstrengung über die Grenzen der Bundesländer hinweg. Das in Indien und Polen genutzte und mittlerweile weltweit größte KI-Bildungsprogramm Intel® AI for Youth wurde auch in einigen deutschen Bundesländern bereits in der Fortbildung von Lehrkräften erprobt.

Es bietet alle relevanten Inhalte: Wie funktioniert KI? Wie wirkt sie sich auf unsere Lebens- und Arbeitswelt aus? Was sind ihre Chancen und Risiken? Durch das Bildungsangebot können sich Schüler als aktive Gestalter und Gestalterinnen erleben und eigene KI-Lösungen schaffen. Sie entwickeln etwa autonome Fahrzeuge oder Tools, die es Menschen mit körperlicher Behinderung ermöglichen, ein Instrument zu spielen – was sie ohne KI-Unterstützung nicht schaffen würden. So macht der Ansatz Schule, dass es bei KI-Anwendungen darum geht, den Menschen in den Vordergrund stellen. Und um Lösungen, die unser aller Leben einfacher und besser machen.

(Text: Alexander Schmieden)

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