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Banner für das Heft 3 / 2020. Als Motiv ist rechts ein grünes Sparschwein zu sehen, das eine Brille auf hat. Der Ringelschwanz sieht aus wie eine wachsende Pflanze. Vor dem Schwein befinden sich mehrere Stapel Münzen. Der Titel lautet "Man muss es nur wollen", das Heft hat den Schwerpunkt "Ökonomisch-ökologische Lösungen"

Rechenzentren unter der Lupe

Die Wetter-App auf dem Handy aufrufen, eine E-Mail vom Computer verschicken – dafür ist Strom erforderlich. Auch das World Wide Web selbst benötigt eine gigantische Menge elektrischer Energie. Trotzdem: Es sind digitale Lösungen, die langfristig den Energieverbrauch senken und zum Klimaschutz beitragen können.

Mehr als die Steckdose hergibt

Das ist die Lage: Wir laden unser Smartphone abends auf und gehen tagsüber damit online, schicken Messenger-Nachrichten, rufen Websites auf, nutzen Apps, lesen E-Mails. Der Energiebedarf all dieser Aktivitäten wird allerdings nicht alleine an der heimischen Steckdose befriedigt.

Denn jede E-Mail, die wir schreiben, jeder Aufruf einer App, ja selbst die Anzeige der Uhrzeit erfordert Rechenleistung in weit entfernten Rechenzentren und den Datentransfer von dort zum Smartphone. Weltweit müssen enorme Mengen an Daten für die Nutzer des Internets gespeichert und verarbeitet werden.

Welche Aufgaben Rechenzentren übernehmen, erklärt der Digitalverband Bitkom:

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Stetig steigend

Alle Rechenzentren in Deutschland verbrauchen 13 Milliarden Kilowattsthunden (kWh) pro Jahr – so viel wie ganz Berlin, eine Stadt mit derzeit 3,6 Millionen Einwohnern. Derart große Rechenzentren gibt es aktuell etwa 350 weltweit und Experten erwarten eine Verdopplung dieser Anzahl in den nächsten fünf Jahren.

Prozessoren laufen heiß

Was da in den Rechenzentren so viel Energie zieht, sind gar nicht einmal die Rechner selbst. Server sind in den letzten Jahren immer effizienter geworden. Sie – beziehungsweise die Prozessoren darin – werden jedoch weiterhin heiß und müssen heruntergekühlt werden. Und Kühlung ist sehr energieintensiv.

Wasser zum Kühlen

Immer mehr Betreiber von Rechenzentren setzen auf alternative, klimafreundliche Kühlungstechnik. Sie nutzen dafür auch Standortvorteile quasi von Natur aus. So werden die Serveranlagen im norwegischen Lefdal Mine Datacenter in einem ohnehin schon kühlen, ehemaligem Bergwerk mit Wasser aus dem direkt davor liegenden 500 Meter tiefen Fjord gekühlt. Und der Strom zum Betrieb stammt fast vollständig aus Wasserkraft.

Ein Rechenzentrum wärmt tausende Wohnungen

Ein weiterer Ansatz ist, die Abwärme der Server mit Wasser abzuführen und dieses dann über Kältemaschinen wieder zum Kühlen des Rechenzentrums zu nutzen. Dass die Wärme aus Rechenzentren sogar anderweitigen Energieverbrauch reduziert, zeigt ein Beispiel aus Schweden: Der Rechenzentren-Betreiber interxion kooperiert in Stockholm mit dem Fernwärmenetz der schwedischen Hauptstadt. „Ein Rechenzentrum kann im Prinzip 10.000 Wohnungen heizen“, sagt der schwedische Energie-Experte Staffan Revemann.

Coolwall bei Dataport im Rechenzentrum

Das Rechenzentrum von Dataport verbraucht ausschließlich Strom regenerativer Energien. Die Kühlung erfolgt über ein Coolwall-Verfahren: Durch ein System von Wärme- und Kaltzonen gelangt kalte Luft gezielt zu den Servern. Die Serverräume und das Kühlwasser müssen weniger stark abgekühlt werden als bei klassischen Rechenzentren. Mit der Abwärme beheizt Dataport eine Turnhalle über dem Rechenzentrum.

Nachhaltigkeit in Sicht

Summa summarum: Ja, Rechenzentren verbrauchen viel Strom. Allerdings: Es klingt auf den ersten Blick ein wenig paradox, aber womöglich ist Digitalisierung der Schlüssel zu einer besseren Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit.

Wie das zusammenpasst, erfahren Sie in Ausgabe 3/2020 des Datareports. Dort gibt es den Artikel in voller Länge. Das Printheft können Sie kostenlos einmalig bestellen oder dauerhaft abonnieren.

(Text: Fabian Baumheuer)

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