UV-Licht gegen Viren

Lesedauer 2 Minuten

In Krankenhäusern sind Smartphones und Tablets immer häufiger im Einsatz. Für die handlichen Computer gilt dasselbe, was für medizinische Geräte in Behandlungszimmern oder im OP-Saal wichtig ist: Sie müssen desinfiziert werden.

Gar nicht so einfach, weil die üblichen chemischen Mittel, die in Krankenhäusern zur Desinfektion genutzt werden, die empfindlichen Displays der Smartphones zerstören würden. Fraunhofer-Forscher haben deshalb ein System entwickelt, um Smartphones und Tablets mit ultraviolettem Licht (UV-Licht) zu desinfizieren.

UV-Licht wurde schon im 19. Jahrhundert als Hemmer für das Wachstum von Viren erkannt. Die Covid-19-Pandemie sorgt jetzt in vielen Ländern dafür, dass UV-Licht als Desinfektionsmethode eingesetzt wird. Im folgenden Video präsentiert Jacob Beautemps, Physiker, Sozialwissenschaftler und Doktorand für KI / Lernen auf Youtube interessante Fakten zum Thema.

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Viren mögen keine UV-Strahlung

Zum Einsatz kommt dabei ein Desinfektionsgerät, das ähnlich wie ein Drucker aussieht. In seinem Inneren sind UV-Leuchtdioden (LEDs) angebracht. Sie strahlen extrem kurzwellig, in einer Wellenlänge von 280 bis 100 Nanometern. UVC-Licht wird dieses UV-Licht genannt.

Und so funktioniert die Desinfektion: Die verkeimten Smartphones oder Tablets werden in das Gerät gelegt und bestrahlt. Bakterien und Viren, auch SARS-CoV-2-Viren werden binnen Sekunden abgetötet.

So sieht das Desinfektionsgerät des Fraunhofer IOSB-AST aus:

Zu sehen ist das Desinfektionsgerät des Fraunhofer IOSB-AST
Foto: Thomas Westerhoff / Fraunhofer IOSB-AST
UVC-Licht über Leuchtdioden

Entwickelt haben dieses System Forscher am Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB in Ilmenau. Das Gerät ist ein Prototyp und wird derzeit in einer Klinik getestet.

Desinfektion mit UVC-Licht ist nicht neu. Schon länger wird diese Methode verwendet, um zum Beispiel Oberflächen in Laboren zu reinigen. Auch bei der Aufbereitung von Trinkwasser setzen Wasserbetriebe UVC-Licht ein.

Neu ist aber nach Angaben des Fraunhofer-Instituts, dafür UVC-LEDs zu verwenden. Üblicherweise sind bislang Quecksilberlampen im Einsatz, um UV-Strahlung zu erzeugen. Quecksilber ist ein Schwermetall, das Gesundheit und Umwelt schadet.

Wo UV-Licht auch noch zur Desinfektion genutzt wird, lesen Sie auch in der Ausgabe 3 / 2020 des Data[re]port, die ab September auch als Printheft verfügbar ist. Dort berichten wir, wie die Greater Boston Food Bank, eine gemeinnützige Tafel, die bedürftige Menschen mit Essen versorgt, Roboter zur Desinfektion einsetzt.Sie können den Data[re]port hier kostenlos bestellen oder online lesen.

(Text: Kirsten Wohlfahrt)

Mehr Input

  • Weitere Informationen zum System vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
    Pressemitteilung
  • Reinigung mit UVC-Licht: Informationen des Bundesamtes für Strahlenschutz
    Desinfektion mit Licht

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