Stromhandel per Blockchain

Lesedauer 2 Minuten
Banner für das Heft 3 / 2020. Als Motiv ist rechts ein grünes Sparschwein zu sehen, das eine Brille auf hat. Der Ringelschwanz sieht aus wie eine wachsende Pflanze. Vor dem Schwein befinden sich mehrere Stapel Münzen. Der Titel lautet "Man muss es nur wollen", das Heft hat den Schwerpunkt "Ökonomisch-ökologische Lösungen"

Die Bewohner des Viertels Zwei, einem ab 2007 neu gebauten Stadtviertel im 2. Wiener Bezirk, haben eine Energiegemeinschaft gebildet. Sie erzeugen ihren eigenen Solarstrom und verteilen ihn untereinander. Der Handel erfolgt über die Blockchain-Technologie.

Unterstützt werden sie dabei vom Stromversorger Wien Energie und dem Start-up Riddle & Code. Zusammen stellen diese die benötigte Blockchain-Technologie zur Verfügung. Darüber können alle Beteiligten mithilfe von Smart Contracts untereinander Stromhandel betreiben.

So funktioniert’s

Auf dem Dach der Wohnanlage wandelt eine Photovoltaikanlage Sonnenlicht in elektrische Energie um. Diese wird unter den Bewohnern aufgeteilt.

Wer seinen Strom nicht braucht, zum Beispiel, weil er im Urlaub ist, kann ihn an die Nachbarn weitergeben oder im Quartiersspeicher zwischenspeichern. Diese Art des Handels nennt man Peer to Peer-Trading.

Die Illustration zeigt ein Hochhaus mit Solarzellen auf dem Dach. Vor dem Haus stehen Menschen verschiedenen Alters
Warum Blockchain?

gewählte Blockchain-Technologie gewährleistet, dass der Stromhandel unter Nachbarn für alle transparent abläuft. Wer wieviel Kilowattstunden produziert und an wen weitergegeben hat, wird exakt dokumentiert.

Photovoltaikanlage, Speicher und Stromzähler sind mit einem speziellen Chip ausgestattet, der die  einzelnen Geräte in der Energiegemeinschaft identifiziert und den Stromverbrauch erfasst. Diese Informationen werden an die Blockchain weitergegeben.

Die Illustration zeigt schematisch, dass jedes Endgerät wie Speicher, Photovaltaik-Zellen und Stromzähler mit Chips versehen sind. Diese senden die Signaturen jedes Gerätes in das Blockchain-Netzwerk.
Was ist eine Blockchain?

Eine Blockchain ist eine Kette von verschlüsselten Informationen. Ein einmal berechnetes Informationspaket nennt man Block. Der Clou an der Sache: Jeder Block ist verschlüsselt und kann nachträglich nicht mehr bearbeitet werden. Kommen neue Informationen hinzu, wird stattdessen ein neuer Block berechnet, neu verschlüsselt und am Ende der Informationskette angefügt.

Dieser letzte Block enthält alle bisherigen und die neu hinzugekommenen Informationen. Er wird danach an alle Teilnehmer einer Blockchain gesendet. Diese können dann kontrollieren, dass nichts unterschlagen wurde und anhand der Signatur erkennen, wer eine Änderung vorgenommen hat.

Die Illustration zeigt schematisch vier Blöcke, die in einer Kette nacheinander angeordnet sind.
„Die“ Blockchain …

… ist übrigens eine irreführende Bezeichnung. Es gibt viele Blockchains. Jede davon besteht aus einem Netzwerk von Computern, die ihre Rechenleistung für das Ausführen, Kontrollieren und Dokumentieren von Transaktionen zur Verfügung stellen. Außerdem wird der Begriff, wie oben erklärt, auch für die Kette von Informationsblöcken benutzt.

(Text: Andrea Brücken)

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